Ausgewählte Standortfaktoren

Das Bundesland Thüringen gehört zu den waldreichsten Bundesländern Deutschlands.  Es verfügt zudem über einen nährstoffreichen Boden  und einigen Kiesvorkommen. Über dies besitzt es nahezu keine weiteren Rohstoffressourcen. 

Der Freistaat hat nicht nur eine zentrale Lage innerhalb Deutschlands,  sondern auch aus europäischer Sicht bildet er einen bedeutenden Mittelpunkt, denn im Umkreis von 800 km leben ca. 280 Millionen Menschen. Daher gilt es auch als Schnittstelle zwischen den west- und osteuropäischen  Märkten. Zudem verfügt das Bundesland über eine hoch entwickelte Infrastruktur. Thüringen bietet ein dichtes Verkehrsnetz, mit zahlreichen Autobahnen und Schienenstrecken, den Flughafen Erfurt und hat außerdem eines der modernsten Telekommunikationsnetze der Welt.

In Thüringen gibt es neun Hochschulen, eine Berufsakademie  und 20 wirtschaftsnahe Forschungsinstitute und Forschungseinrichtungen, wie z.B. das Max-Planck-Institut in Jena, sowie neun Technologie- und Gründerzentren und drei Applikationszentren.  Mit 30 Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2005 liegt Thüringen im bundesdeutschen Mittelfeld, schneidet aber im Vergleich zu anderen ostdeutschen Ländern am Besten ab.  Patentanmeldungen dienen als Indikator für die Wirtschaftskraft einer Region. Dabei gilt zu beachten, dass der Ort der Anmeldung nicht der Ort der Erfindung sein muss. So werden bspw. 40 % aller Anmeldungen aus dem Osten im westlichen Teil der Republik angemeldet.  Die Ausgaben für Wissenschaft betrugen 239 € je Einwohner (2003) und damit belegt das Bundesland den zweiten Platz im gesamtdeutschen Vergleich (214 € je Einwohner). Allerdings stiegen diese in den Jahren 2001 – 2003 um einen Euro je Einwohner, während andere Bundesländer ihre Ausgaben im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 8,6 € je Einwohner erhöhten. Bei den Drittmitteln je Professor besteht auch Nachholbedarf, denn mit 63.800 € (2003) liegt man weit unter dem Bundesdurchschnitt von 80.400 €. Die Thüringer Schüler verfügen über gute Voraussetzungen bei der Schulausbildung. Auf einen Pädagogen kommen 13 Schüler (2003), was im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (16,2 %) Thüringen an den ersten Platz befördert.  Mit einem Anteil von 6,3 % ausländischer Studenten im Wintersemester 05/06 liegt Thüringen weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (14,3 %).

Zudem verfügt das Bundesland über junge Erwerbestätige (2/3 unter 45 Jahren) und gut ausgebildete Arbeitskräfte:


14% Fachhochschul- oder Universitätsabschluss

17% Fachschulabschluss, Techniker oder Meister

57% Facharbeiter

12% andere


Jedoch wird in letzter Zeit vermehrt ein Fachkräftemangel verkündet,  welcher allerdings auf Nachfrage bei der Bundesagentur für Arbeit nicht bestätigt wurde. 

Die Lohnkosten in Thüringen lagen 2004 deutlich unter dem deutschen Durchschnitt. So betrug das Bruttomonatseinkommen je Arbeitnehmer 2.114 €, während der bundesdeutsche Durchschnitt bei 2.544 € liegt. Mit diesem Wert liegt Thüringen an erster Stelle.  Neben dem niedrigeren Lohniveau bietet Thüringen im Vergleich zu den alten Bundesländern längere Arbeitszeiten,  demgegenüber steht jedoch eine unterdurchschnittliche Arbeitsproduktivität von 37.600 € je Arbeitnehmer

(Ø Deutschland 48.113 €), wobei diese in den letzten zwei Jahren um 3,6 %

(Ø Deutschland 2 %) gesteigert werden konnte.  Die Krankmeldungen gingen im Jahr 2004 auf 13,6 Krankentage zurück. Dies liegt zwar unter dem deutschen Durchschnitt (13,1 Tage), ist aber der niedrigste Wert in Ostdeutschland.

Quellen:

www.thueringen.de/de/allgemein

Peter, A. in Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Bürger im Staat – Die Bundesländer – 50 Jahre Bundesrepublik, 49.Jg. Heft 1/2 (1999), S. 102

http://www.th-online.de/_scripte/thema-d-monats.php?meldung=37

http://www.tlug-jena.de/tlug/10jahretlu/zehnjahretlu_14.html

http://www.thueringen.de/de/innovativ/standort/

LEG Thüringen (Hrsg.): In Zukunft Thüringen (2005), S. 3 f.

http://www.thueringen.de/de/tkm/wissenschaft/hochschulen/

http://www.leg-thueringen.de/index.php?id=1016

mv, Thüringen im Osten vorn, in Thüringer Allgemeine, Nr. 62, 14.03.06, S. 6

http://www.heise.de/newsticker/meldung/47389

http://www.insm.de/Downloads/

PDF_-_Dateien/Bundeslaenderranking_2005/Th_ringen.pdf

Statistisches Bundesamt – Studierende an Hochschulen, Wintersemester 2005/2006-Vorbericht - Fachserie 11 Reihe 4.1 – 2006, S. 68 - 72

LEG Thüringen (Hrsg.): In Zukunft Thüringen (2005), S. 5

IHK Erfurt (Hrsg.), Fachkräftemangel trotz hoher Arbeitslosigkeit, Nr. 03 (2006), S. 7

Expertengespräch: Meinunger, C., Bundesagentur für Arbeit, 10.03.06

http://www.leg-thueringen.de/index.php?id=16

http://www.bkk-ost.de/content.php?id=579

© 2006 · Daniel Hartling · email senden